Barrierefreies Webdesign
Für wen ist eine barrierefreie Website Pflicht? Was bedeuten die gesetzlichen Regelungen für Ihre Website und wie machen Sie Ihre Website BFSG konform?
Für wen ist eine barrierefreie Website verpflichtend? Welche Auswirkungen haben die gesetzlichen Regelungen auf bestehende Websites – und was bedeutet barrierefreies Webdesign? Hier erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um Ihre Website allen Nutzern barrierefrei zugänglich zu machen.
Zugänglichkeit im Web Design
Was bedeutet Zugänglichkeit?
Zugänglichkeit im Web Design bedeutet, dass eine Web Site so gestaltet ist, dass die Informationen (Texte, Bilder und andere Inhalte), die auf ihr angeboten werden, für möglichst viele Menschen zugänglich sind. Und zwar unabhängig von den individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen der Nutzer:innen. Auf einer entsprechend gestalteten Web Site müssen die Inhalte zum Beispiel auch Menschen mit Seh-, Hör-, motorischen und kognitiven Beeinträchtigungen einfach und mit möglichst wenigen Einschränkungen zugänglich sein.
Der Unterschied zwischen Barrierefreiheit und Usability
Die „Usability“ einer Web Site bestimmt, wie benutzerfreundlich eine Website ist oder wie effizient Nutzer:innen die Informationen erreichen, nach denen sie suchen. Das hat zwar auch einen Einfluss auf das Thema Barrierefreiheit, doch geht diese noch weit darüber hinaus. Barrierefrei ist eine Website dann, wenn Menschen mit Behinderungen sie möglichst vollständig nutzen können – ohne irgendwelche Einschränkungen – und ihnen alle Inhalte zugänglich sind. Insofern ist die Barrierefreiheit ein Teilbereich der Usability, geht aber über die allgemeine Benutzerfreundlichkeit hinaus und berücksichtigt auch ganz spezifische Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen.
Barrierefreiheit: rechtlicher Hintergrund
Eine neue gesetzliche Regelung zur Bereitstellung barrierefreier Websites soll sicherstellen, dass auch Menschen mit Einschränkungen gleichberechtigten Zugang zu Online-Diensten haben und Inhalte im Web problemlos aufrufen können. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) wurde am 15.06.2022 verabschiedet und definiert Anforderungen an die Barrierefreiheit für Produkte und Dienstleistungen, die nach dem 28.06.2025 in den Verkehr gebracht bzw. erbracht werden. Darunter fallen u.a. der gesamte Online-Handel, Hardware, Software, aber auch Personenverkehr und Bankdienstleistungen.
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)
Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) betrifft Hersteller, Händler und Importeure bestimmter Produkte und die Erbringer von Dienstleistungen. Kleinstunternehmen, die weniger als zehn Personen beschäftigen und entweder einen Jahresumsatz von höchstens 2 Millionen Euro erzielen oder deren Jahresbilanzsumme sich auf höchstens 2 Millionen Euro beläuft, sind vom BFSG teilweise ausgenommen.
Die Anforderungen an die Barrierefreiheit für Produkte und Dienstleistungen im Web werden durch die Verordnung zum BFSG geregelt, die Sie hier nachlesen können. Bei der Erfüllung der Anforderungen ist der Stand der Technik zu beachten. Konkrete Anforderungen ergeben sich aus verschiedenen Normen und Standards, die über die Bundesfachstelle Barrierefreiheit veröffentlicht werden.
WCAG (Web Content Accessibility Guidelines)
Weitere Richtlinien für Barrierefreiheit im Web bieten die Web Content Accessibility Guidelines 2.1 (WCAG – Richtlinien für barrierefreie Webinhalte). Sie wurden vom World Wide Web Consortium (W3C) erstellt und bieten eine mehrstufige Richtlinie und Anleitung, die es ermöglicht, Web Design und Webentwicklung für Menschen mit Behinderungen so barrierefrei und zugänglich wie möglich zu gestalten. Die WCAG Richtlinie wurde zuerst im Mai 1999 verabschiedet und wird seitdem fortlaufend weiter entwickelt, auch um technologische Fortschritte im Web mit einzubeziehen. Die Richtlinien der WCAG 2.1 entsprechen der ISO-Norm 40500 wurden für die EN 301 549 (europäische Norm) adaptiert.
Die wichtigsten Arten von Behinderungen, die im WCAG berücksichtig werden, sind:
- Sehbeeinträchtigung und Blindheit
- Hörbeeinträchtigung und Gehörlosigkeit
- Motorische Beeinträchtigungen
- Kognitive Beeinträchtigungen und Lernbehinderungen
- Photosensibilität
- Mehrfachbeeinträchtigungen
Thema der Web Content Accessibility Guidelines für digitale Barrierefreiheit ist die Schaffung einer Struktur für digitale Angebote – wie etwa Web Seiten –, die den Zugang und die Nutzung für alle Menschen ermöglicht.
Zur Kategorisierung der Barrierefreiheit im Web arbeitet das WCAG mit drei Konformitätsstufen:
- Stufe A: Grundlegende Funktionen zur Barrierefreiheit, die unbedingt erforderlich sind
- Stufe AA: Zusätzliche Funktionen zur Barrierefreiheit, die die Benutzerfreundlichkeit weiter verbessern
- Stufe AAA: Höchstes Niveau der Barrierefreiheit, das über die grundlegenden und zusätzlichen Anforderungen hinausgeht
Mehr über Accessibility im Web und die WCAG erfahren Sie unter dieser Adresse.
Americans with Disabilities Act (ADA)
Der in den USA geltende ADA fordert, dass Websites von öffentlichen Einrichtungen und großen privaten Unternehmen für alle Menschen, auch für Menschen mit Behinderungen, ohne Einschränkungen zugänglich sein müssen. Dies bedeutet, dass Web Sites den WCAG-Richtlinien entsprechen sollten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Was bedeutet Barrierefreiheit im Web?
Barrierefreies Webdesign bzw. die Bereitstellung einer barrierefreien Website wird in einer zunehmend digitalen Welt immer wichtiger. Sie ermöglicht es Menschen mit Behinderungen – etwa einer Sehbehinderung –, gleichberechtigt am digitalen Leben teilzunehmen. Auch die Firmen selbst profitieren davon, wenn sie ein barrierefreies Web Design umsetzen und ihren Inhalt so auch Personen mit Einschränkungen barrierefrei zugänglich machen. Auf diese Weise können sie potentielle Kunden gewinnen, die sie andernfalls nicht erreichen würden. Darüber hinaus zeigt eine barrierefreie Website nicht nur soziale Verantwortung, eine möglichst große Barrierefreiheit könnte in Zukunft auch ein wichtiger Ranking-Faktor für Suchmaschinen werden.
Abgesehen von diesen guten Gründen, aus eigenem Antrieb heraus ein barrierefreies Webdesign anzubieten, ist die Umsetzung der Barrierefreiheit auf Websites ab Juni 2025 eine gesetzliche Anforderung.
Für wen ist eine barrierefreie Website Pflicht?
Ob eine barrierefreie Website für Sie Pflicht ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen u.a. der Rechtsrahmen in einem bestimmten Land, Ihre Zielgruppe und der Art der Organisation, die die Website betreibt. Eine barrierefreie Website ist ab 2025 verpflichtend für:
- Öffentliche Einrichtungen
In Deutschland und vielen anderen Ländern müssen Websites von öffentlichen Einrichtungen und Behörden barrierefrei sein. Das gilt insbesondere für Websites, die Inhalte und Dienstleistungen für die breite Öffentlichkeit zugänglich machen. Beispielsweise müssen in der EU gemäß der EU-Richtlinie 2016/2102 öffentliche Webseiten und mobile Anwendungen der Behörden barrierefrei gestaltet werden. In Deutschland sind öffentliche Stellen durch das Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) verpflichtet, Websites und mobile Anwendungen barrierefrei zu gestalten. - Unternehmen, die Dienstleistungen für die breite Öffentlichkeit anbieten
Sie können ebenfalls verpflichtet sein, Barrierefreiheit bei der Erstellung ihrer Websites zu beachten oder ihre bestehende Website barrierefrei „umzurüsten“. Dies ist besonders dann relevant, wenn sie öffentliche Gelder erhalten oder stark mit öffentlichen Institutionen zusammenarbeiten. Einige Länder haben spezifische Gesetze, die auch den privaten Sektor betreffen. In Deutschland ist eine barrierefreie Website für Firmen ab Juni 2025 dann verpflichtend, wenn dieses mehr als 10 Personen beschäftigt oder einen Jahresumsatz von mehr als 2 Millionen Euro erzielen. - Gesetze zum Schutz von Menschen mit Behinderungen
Viele Länder haben Gesetze zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen, die auch Websites betreffen. So schreibt das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) in Deutschland vor, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigten Zugriff auf Informationstechnologien und Inhalte im Web haben müssen. - Verpflichtungen in bestimmten Branchen
In einigen Branchen, wie z.B. im Bildungssektor, im Gesundheitswesen oder bei öffentlichen Dienstleistungen, gibt es spezifische Vorschriften in Bezug auf die Barrierefreiheit, die auch Websites und digitale Angebote betreffen. - Internationale Accessibility Standards und Empfehlungen zur Barrierefreiheit
Auch wenn es in einigen Ländern noch keine gesetzlichen Verpflichtungen zur Barrierefreiheit von Websites gibt, existieren internationale Standards, die von Organisationen wie der W3C (World Wide Web Consortium) und der Web Accessibility Initiative (WAI) definiert wurden. Diese Standards, bekannt als die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), bieten eine Grundlage für die Gestaltung barrierefreier Websites. Viele Länder orientieren sich an diesen internationalen Richtlinien, selbst wenn keine explizite gesetzliche Verpflichtung besteht.
Letztlich ist es eine gute Praxis, Barrierefreiheit als eine grundlegende Qualität der Webentwicklung zu verstehen, die sowohl gesetzliche Anforderungen als auch die Gleichberechtigung von Nutzern berücksichtigt.
Welche Vorteile hat eine barrierefreie Website?
Eine barrierefreie Website hat zahlreiche Vorteile, die über die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen hinausgehen. So können sie durch eine barrierefreie Website eine größere Zielgruppe erreichen, ihnen Ihre Inhalte zugänglich machen und zugleich über relevante Inhalte Ihre Markenwahrnehmung und Wettbewerbsfähigkeit stärken. Weitere Vorteile sind:
- Erweiterte Zielgruppenreichweite
Eine barrierefreie Website ist für eine größere Nutzerbasis zugänglich, einschließlich Menschen mit Behinderungen (Sehbehinderungen, Hörbehinderungen, motorische Einschränkungen, kognitive Beeinträchtigungen). Diese Gruppen machen einen signifikanten Teil der Bevölkerung aus. In Deutschland betrifft das beispielsweise rund 12 Millionen Menschen mit Behinderungen, und in den USA sind es etwa 1 von 4 Erwachsenen. - Inklusion als Marken-Wert
Marken, die das Thema Barrierefreiheit ernst nehmen, zeigen, dass sie sich für Inklusion und Gleichberechtigung einsetzen. Das kann die Markenwahrnehmung positiv beeinflussen und Vertrauen bei einer breiten Zielgruppe aufbauen. - Verbesserte SEO (Suchmaschinenoptimierung)
Bessere Indexierung: Ein barrierefreies Webdesign ist oft auch suchmaschinenfreundlicher. Suchmaschinen wie Google bevorzugen Websites, die klar strukturiert sind und gut dokumentierte Inhalte bieten. Funktionen wie Alt Texte für Bilder, strukturierte Überschriften (H1, H2, etc.) und saubere HTML-Codierung verbessern nicht nur die Barrierefreiheit. Eine gute Accessibility trägt auch zu einem besseren SEO-Ranking bei. - Wettbewerbsvorteil und Markenimage
Unternehmen, die ihre Website barrierefrei gestalten, können sich als gesellschaftlich verantwortungsbewusst positionieren. Kunden und Partner schätzen Marken, die Gleichberechtigung und Zugänglichkeit fördern. Diese Einstellung kann das Markenimage erheblich stärken. Auch die Kundenzufriedenheit und Kundenbindung profitiert von einer barrierefreien Website. Firmen, die die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen berücksichtigen, zeigen, dass sie die Vielseitigkeit und Vielfalt seiner Kunden respektieren. Dies kann zu höherer Kundenbindung und positiver Mundpropaganda führen. - Vermeidung rechtlicher Probleme
In vielen Ländern – unter anderem auch in Deutschland – gibt es rechtliche Vorgaben zur Barrierefreiheit. Eine barrierefreie Website hilft, rechtlichen Problemen vorzubeugen und Strafen oder Klagen zu vermeiden. Wenn Sie frühzeitig in die Barrierefreiheit investieren, müssen sie nicht befürchten, nachträglich teure Änderungen vornehmen zu müssen, um gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen. - Bessere Usability für alle Nutzer
Barrierefreies Web Design ist oft besser strukturiert und bieten eine benutzerfreundlichere Navigation. Klar definierte Bereiche, einfach zugängliche Inhalte (Bilder, Texte, etc.) und barrierefrei optimierte Layouts machen die Seite nicht nur für Menschen mit Behinderungen zugänglich, sondern für alle Besucher:innen angenehmer nutzbar. Barrierefreiheit geht zudem oft Hand in Hand mit Responsive Design, das sicherstellt, dass eine Website auf allen Geräten gut funktioniert. Das erhöht die Benutzerfreundlichkeit und sorgt dafür, dass Nutzer Inhalte auch auf Smartphones und Tablets übersichtlich erfassen und Texte einfacher lesen können, was insgesamt zu einer positiven Erfahrung führt. - Erhöhte Konversionen und Umsatz
Menschen mit Behinderungen stellen eine bedeutende Konsumentengruppe dar. Wenn eine Website für diese Gruppe barrierefrei zugänglich ist, können Verkaufschancen besser genutzt werden. Dies betrifft besonders den E-Commerce-Bereich, wo eine barrierefreie Website den Zugang zu Produkten und Dienstleistungen für diese potenziellen Kunden erleichtert. Ein benutzerfreundliches Web Design mit klarer Struktur und einfacher Navigation führt zu einer höheren Conversion-Rate, sei es für den Kauf von Produkten, das Ausfüllen von Formularen oder die Anmeldung für Dienstleistungen. - Zukunftssicherheit
Barrierefreiheit im Internet ist ein wachsenden Trend, da immer mehr Länder gesetzliche Anforderungen an Web Sites stellen. Eine frühzeitige Umsetzung sorgt dafür, dass Marken auch in Zukunft gut aufgestellt sind. Die Anforderungen an digitale Barrierefreiheit im Web entwickeln sich ständig weiter. Durch eine kontinuierliche Ausrichtung an best practices bleibt eine barrierefreie Website auch in Zukunft konkurrenzfähig. - Bessere Zusammenarbeit und Partnerschaften
Viele Organisationen, die mit Menschen mit Behinderungen arbeiten oder die Menschen mit Behinderungen unterstützen, bevorzugen Partner, die Barrierefreiheit gewährleisten. Eine Website, die barrierefrei ist, kann die Chancen erhöhen, mit diesen Gruppen zusammenzuarbeiten oder langfristige Partnerschaften zu bilden. In bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel bei öffentlichen Ausschreibungen oder staatlichen Aufträgen, kann Barrierefreiheit ein entscheidendes Zuschlagskriterium sein. - Bessere Wartbarkeit und Anpassungsfähigkeit
Websites mit einer großen Barrierefreiheit erfordern oft eine klare und saubere Technologiearchitektur, die die Wartbarkeit und Anpassung der Website erleichtert. Dies bedeutet, dass Anbieter weniger Aufwand betreiben müssen, wenn sie Änderungen oder Updates vornehmen. Außerdem lassen sich barrierefreie Websites leichter mit neuen Technologien und Anpassungen skalieren, ohne dass Barrieren für Nutzer entstehen.
Eine barrierefreie Website ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine kluge wirtschaftliche Entscheidung. Sie bietet zahlreiche Vorteile, die nicht nur rechtliche Risiken minimiert, sondern auch die Reichweite im Web erhöht, die Kundenbindung stärkt, den Umsatz steigert und das Markenimage verbessert. Barrierefreiheit macht eine Website zukunftssicher und trägt dazu bei, dass eine Marke als inklusiv und verantwortungsbewusst wahrgenommen wird.
Was macht eine barrierefreie Website aus?
Eine barrierefreie Website ist so gestaltet, dass sie für alle Nutzer zugänglich ist – unabhängig von deren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen. Dazu gehört, dass Menschen mit Behinderungen – wie Sehbehinderungen, Hörbehinderungen, motorischen Einschränkungen oder kognitiven Beeinträchtigungen – die Inhalte und Funktionen der Website problemlos, zum Beispiel nur mit einer Tastatur, nutzen können.
Prinzipien der Barrierefreiheit
Wahrnehmbarkeit
Wahrnehmbarkeit bedeutet, dass Inhalte einer Website für alle Benutzer zugänglich sein müssen. Wichtigste Grundlage dafür ist, dass Benutzer die Informationen und Bedienelemente auf einer Web Site sehen und verstehen können.
- Für Texte und Bilder sollten Sie klare und gut lesbare Schriftarten verwenden. Stellen Sie sicher, dass alle wesentlichen inhalte auch ohne visuelle Hilfsmittel zugänglich sind. Für Bilder und Grafiken sollten Sie Alternativtexte bereitstellen, die den Inhalt oder die Funktion des Bildes beschreiben.
- Bei der Gestaltung einer Website ist auf starke Farbkontraste und visuelle Unterscheidbarkeit zu achten. Der Kontrast zwischen Text und Hintergrund muss zum Beispiel ausreichend groß sein, um eine gute Lesbarkeit zu gewährleisten.
Leichte Bedienbarkeit
Eine leichte Bedienbarkeit zielt darauf ab, dass alle Benutzer die Web Site einfach und effizient navigieren können.
- Die Möglichkeit, eine Web Site allein mit der Tastatur zu bedienen stellt sicher, dass alle Benutzer:innen in der Lage sind, durch die Seite zu navigieren, Formulare auszufüllen und alle Funktionen ohne Maus zu nutzen, auch ohne eine Maus zu verwenden. Sichtbare Fokus-Indikatoren zeigen, welches Element gerade aktiv ist.
- Interaktiven Elemente wie Schaltflächen, Buttons, Links und Formulare sollten leicht zugänglich und bedienbar sein. Automatisch ablaufende Inhalte sind zu vermeiden, da sie Zeitdruck erzeugen und Benutzer überfordern könnten.
Verständlichkeit
Verständlichkeit bedeutet, dass die Informationen und die Bedienung deiner Website für alle Benutzer klar und verständlich sind.
- Auf einer barrierefreien Web Site sollte eine einfache und direkte Sprache verwendet werden, die leicht zu verstehen ist. Dabei sollte man Fachjargon und komplexe Satzstrukturen meiden und statt dessen kurze Absätze und Aufzählungspunkte verwenden, um die Lesbarkeit zu verbessern.
- Eine konsistente und vorhersehbare Navigation stellt sicher, dass Benutzer:innen leicht erkennen können, wie sie von einer Seite zu einer anderen gelangen und wo sie wichtige Informationen finden.
Robustheit
Robustheit bedeutet, dass eine Web Site mit verschiedenen Browsern, Geräten und unterstützenden Technologien kompatibel ist.
- Damit eine Web Site barrierefrei zugänglich ist, sollte sie in verschiedenen Browsern und auf unterschiedlichen Geräten getestet werden. So lässt sich sicherstellen, dass sie überall funktioniert.
- WAI-ARIA bezeichnen eine Reihe von Attributen, die speziell entwickelt wurden, um die Barrierefreiheit von dynamischen Inhalten und Benutzeroberflächen zu verbessern. Verwenden Sie WAI-ARIA-Attribute, um interaktive Elemente und deren Zustände für unterstützende Technologien wie Bildschirmleser zugänglich zu machen./li>
Einige wesentliche Elemente, die zu einer barrierefreien Website gehören, sind:
- Alternativtexte (Alt-Text) für Bilder: Alle Bilder, Grafiken oder andere visuelle Inhalte auf einer Website müssen alternative Texte (Alt-Texten) besitzen, die den Inhalt oder die Funktion des Bildes beschreiben. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit Sehbehinderungen, die einen Screen Reader verwenden, um sich den Inhalt einer Website vorlesen zu lassen.
- Farben und Kontraste: Der Kontrast zwischen Text Inhalt und Hintergrund muss ausreichend hoch sein, damit auch Menschen mit Sehbehinderungen die Texte einer Website barrierefrei lesen können. Zudem sollte die Verwendung von Farben nicht die einzige Möglichkeit sein, Inhalte strukturiert zu vermitteln. Rote und grüne Signale sollten zum Beispiel nicht die einzige Möglichkeit sein, um Statusanzeigen zu unterscheiden.
- Tastatur Navigation: Alle interaktiven Elemente einer Website, z.B. Buttons, Links oder Formulare, sollten im Sinne einer möglichst großen Barrierefreiheit auch ohne die Verwendung einer Maus, also allein durch die Tastatur, erreichbar sein. Menschen mit motorischen Einschränkungen nutzen oft die Tastatur oder andere Hilfsmittel zur Navigation.
- Untertitel und Transkripte für Multimedia-Inhalte: Videos und Audio Inhalte auf einer Website sollten Untertitel oder Transkripte enthalten, damit auch gehörlose oder schwerhörige Menschen den Inhalt barrierefrei verstehen können. Für Audiodateien sind Transkripte wichtig, um die Inhalte erfassen zu können, auch ohne sie zu hören.
- Einfache und verständliche Sprache: Die Website sollte eine klare, einfache und verständliche Texte verwenden, um Menschen mit kognitiven Einschränkungen das Verständnis zu erleichtern.
- Vermeidung von Zeitdruck: Interaktive Elemente, die zeitlich begrenzt sind (z.B. Formulare) sollten so gestaltet sein, dass Nutzer mehr Zeit haben, diese auszufüllen. Das ist besonders wichtig für Menschen mit motorischen oder kognitiven Einschränkungen.
- Strukturierte HTML- und Aria-Tags: Eine barrierefreie Website sollte semantisch korrekt mit HTML-Tags aufgebaut sein. ARIA (Accessible Rich Internet Applications)-Tags können zusätzliche Informationen bieten, die besonders für Screen Reader wichtig sind, z.B. dynamische Texte oder komplexer Inhalt.
- Fehlermeldungen und Anleitungen: Wenn Nutzer:innen Formulare im Web ausfüllen, sollten klare Fehlermeldungen angezeigt werden, die erklären, was falsch ist und wie der Fehler behoben werden kann. Ebenso sollten Hinweise zur richtigen Nutzung von Formularen gegeben werden.
- Anpassbare Schriftgrößen und Layouts: Die Möglichkeit, die Schriftgröße anzupassen oder das Layout zu verändern, hilft Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder Leseschwierigkeiten bei der Erfassung der Texte auf einer barrierefreien Website.
- Responsive Design: Eine barrierefreie Web Site sollte auf unterschiedlichen Geräten (PC, Tablet, Smartphone) gleichermaßen gut funktionieren, damit sie für alle zugänglich ist, egal welche Geräte verwendet werden.
- Vermeidung von Bewegungen und Blinkeffekten: Schnelle Bewegungen oder blinkende Elemente auf der Website können Nutzer:innen mit Epilepsie oder sensorischen Überempfindlichkeiten stören. Diese sollten entweder vermieden oder optional abschaltbar sein.
In Bezug auf das Web Design berücksichtigt Barrierefreiheit also nicht nur technische Aspekte, sondern auch psychologische und soziale Bedürfnisse von Nutzern mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Bei der Barrierefreiheit geht darum, eine inklusive und gleichberechtigte Nutzererfahrung zu bieten, sodass wirklich jeder auf Texte, Bilder und andere Inhalte im Web zugreifen kann.
Hilfsmittel für barrierefreies Web Design
Es gibt eine Reihe von Tools, mit denen sich überprüfen lässt, ob eine Web Site barrierefrei ist – und die dabei helfen, die Barrierefreiheit einer Website zu verbessern.
WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool)
WAVE ist ein beliebtes Tool, das von WebAIM entwickelt wurde. Es hilft dir, die Barrierefreiheit deiner Website zu bewerten und potenzielle Probleme zu identifizieren. WAVE bietet visuelle Feedbacks zu den erkannten Barrieren und gibt Empfehlungen zur Behebung dieser Probleme.
Axe Accessibility Checker
Axe ist ein leistungsstarkes, kostenloses Tool, das in deinen Browser integriert werden kann. Es bietet detaillierte Berichte über Barrierefreiheitsprobleme und erklärt, wie diese behoben werden können. Axe ist besonders nützlich für Entwickler, die schnell und effizient Barrieren identifizieren und beseitigen möchten.
Lighthouse von Google
Lighthouse ist ein Open-Source-Tool von Google, das zur Leistungsbewertung von Webseiten verwendet wird. Es umfasst eine umfassende Prüfung der Barrierefreiheit und liefert konkrete Verbesserungsvorschläge. Lighthouse kann direkt in den Chrome Developer Tools oder als eigenständige Anwendung genutzt werden.
Accessibility Insights for Web
Accessibility Insights for Web ist ein kostenloses Plugin von Microsoft. Es bietet automatisierte Tests und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur manuellen Überprüfung der Barrierefreiheit. Das Tool hilft dir, die WCAG-Richtlinien einzuhalten und die Zugänglichkeit deiner Website zu verbessern.
Chrome Accessibility Developer Tools
Die Chrome Accessibility Developer Tools sind eine Erweiterung für den Chrome-Browser. Sie bieten eine Vielzahl von Funktionen zur Analyse und Verbesserung der Barrierefreiheit, darunter die Möglichkeit, den Accessibility Tree zu inspizieren und Farbkontraste zu überprüfen.
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