Die Grundlagen des Grafikdesigns

Was sind eigentlich die Grundlagen des Grafikdesigns? Farben, Formen, Linien, Raum, Texturen – viele Elemente machen gute Gestaltung aus.

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Das Grafikdesign ist eine komplexe Kunstform, die auf einer ganzen Reihe verschiedener Elemente basiert. Sie alle spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines guten Designs, auch wenn einige von ihnen, für sich genommen, eher banal erscheinen mögen. Dennoch: jedes gut gestaltete Medium, egal ob gedruckt oder online, basiert auf einem ausgewogenen Design all dieser Elemente: Farben, Formen, Linien, Punkte, Texturen und Raum. Schauen wir sie uns gemeinsam an:

Farben

Farben haben einen großen Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Das haben Psychologen bereits vor Jahrzehnten festgestellt. Die „Farbpsychologie“ untersucht, welche Farben in uns welche Emotionen hervorrufen. Heute wissen wir darüber schon ziemlich gut Bescheid und können dieses Wissen effektiv im Grafikdesign nutzen, um eine bestimmte Wirkung auf den Betrachter zu erreichen.

Natürlich wirken Farben nicht auf jede Person exakt gleich. Wir alle haben unterschiedliche Assoziationen, Erfahrungen oder Gefühle, die unser Farbempfinden beeinflussen. Andernfalls würden wir alle dieselben Farben mögen und die Welt wäre um einiges weniger bunt. Dennoch gibt es aber einige Farbwirkungen, die universell zu sein scheinen.

Farben stellen daher ein wichtiges Element bei der Gestaltung und beim Aufbau einer Markenidentität dar. Innerhalb einer Marke ist die ansprechende und konsistente Nutzung von Farben besonders wichtig – und verdient daher besondere Aufmerksamkeit.

Neben der konsistenten Nutzung von Farben im Rahmen der Markenbildung spielen aber auch Trends eine Rolle – etwa in der Mode, der Architektur, aber auch in der Werbung und im Marketing. Grafikdesigner stehen vor der Aufgabe, beides harmonisch in Einklang zu bringen: zum Einen auf die konsistente Nutzung von Farben zu achten, aber auch aktuelle Trends aufzugreifen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Fun Fact: Farben wirken sowohl bewusst als auch unbewusst auf den Betrachter. Das Vorhandensein einer Farbe kann genauso eine Wirkung hervorrufen wie ihre Abwesenheit!

Formen

Formen bilden das einfachste, wichtigste Element im Grafikdesign. jedes Ding, das uns umgibt, hat eine Form. Formen begleiten uns, historisch betrachtet, schon sehr lange – wortwörtlich seit wir denken können. Deshalb haben sie auch einen sehr starken Einfluss auf uns. Wir verbinden sie sowohl bewusst als auch unbewusst mit bestimmten Eigenschaften und Gefühlen.

Ebenso wie für Farben gelten auch für Formen bestimmte grundlegende Gesetzmäßigkeiten. So empfinden die meisten Menschen ein Quadrat als eher männlich: stabil, sicher, berechenbar. Kreise wirken eher weiblich: harmonisch, sicher – und unendlich. Dreiecke werden oft als unsicher empfinden, als sehr aktiv und dynamisch. Nicht immer unbedingt von Vorteil.

Formen spielen auch bei Design Trends eine große Rolle. Wenn Sie zum Beispiel die Entwicklung des Webdesigns miterlebt haben, werden Sie sich bestimmt erinnern, dass immer einmal wieder unterschiedliche Formen „in“ sind: mal ganz geradlinige, mal abgerundete.

Formen gibt es viele: Kreise, Rechtecke, Dreiecke, Spiralen, aber auch organische und abstrakte Formen. Im Design spielen geometrische Grundformen die wichtigste Rolle. Im Webdesign zum Beispiel werden Sie auf jeden Fall Rechtecke finden – Dreiecke und Kreise hingegen nicht zwangsläufig.

Linien

Linien sind eines der grundlegendsten Elemente im Grafikdesign. So grundlegend, dass ihr Vorhandensein dem Laien oft nicht einmal bewusst auffällt! Und obwohl sie so einfach erscheinen – immerhin handelt es sich nur um eine Gerade, die zwei Punkte miteinander verbindet –, bieten sie vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Linien können zum Beispiel dick oder dünn sein, gewellt oder gezackt, gestrichelt oder gepunktet. Sie können einfarbig sein oder von einer Farbe in eine andere übergehen. Je nach Art der Gestaltung haben Linien auf den Betrachter eine unterschiedliche Wirkung. Das wird im Grafikdesign häufig genutzt!

Im Design werden Linien zum Beispiel in Zeichnungen oder Illustrationen verwendet. Aber auch in Texturen und Mustern. Linien helfen, Informationen zu strukturieren. Deshalb werden sie auch oft in der Textkomposition genutzt. Unterstreichungen setzen zum Beispiel eine besondere Betonung in einem Text – das sind Linien.

Raum

Im Zusammenhang mit dem Design von Objekten spricht man von „Raum“ (oft auch „Weißraum“), wenn man den Abstand zwischen Objekten beschreibt. Wenn etwa zwei farbige Kästen in einem Design nebeneinander stehen, ist der Abstand zwischen ihnen der Raum – oder der Weißraum. Beinhalten die farbigen Kästen einen Text, wird auch der Abstand dieses Textes zum Rand des farbigen Kastens als Raum bezeichnet. Und auch, wenn dieser Raum per Definition leer ist, ist er im Grafikdesign alles andere als nichts! Er ist von enormer Bedeutung!

Die Gestaltung von Weißraum gehört zu den wichtigsten Aufgaben eines professionellen Grafikdesigners. Ausreichend Raum ist wichtig, um dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, den Blick auf einem Platz auszuruhen, um nicht von Informationen überflutet zu werden. Raum bringt Ruhe in ein Design und vermittelt ein Gefühl von Großzügigkeit. Allerdings: auch hier ist Ausgewogenheit wichtig. Zu viel Weißraum kann tatsächlich leer wirken.

Weißraum hat auch eine technische Komponente – gerade, wenn es um das Grafikdesign im digitalen Raum geht. Auf mobilen Geräten zum Beispiel ist ausreichender Weißraum zwingend notwendig, um Bedienelemente so zu positionieren, dass sie vom Benutzer auch zielsicher angetippt werden können. Stehen Buttons oder Links zu nahe aneinander, haben also nicht genug Raum, dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, aus Versehen den falschen Button anzutippen.

Das Webdesign bietet für den Raum besonders viele Möglichkeiten. Anders als im Printbereich sind Gestalter hier weniger stark auf einen bestimmten vorhandenen Platz beschränkt. So kann Raum im Webdesign dem Betrachter das bestmögliche Erlebnis bieten.

Texturen

Texturen bilden ein weiteres wichtiges Element im Grafikdesign. Sie erlauben es, die visuelle Stärke eines Objektes innerhalb einer Gesamtkomposition zu verstärken oder zu verringern.

Texturen visualisieren die Oberflächenqualität von Design Elementen. Ein Objekt kann zum Beispiel glatt oder rau aussehen, kalt oder flauschig. Die Textur beschreibt, wie ein Objekt sich anfühlen würde, wenn man es anfassen könnte.

Im Grafikdesign werden Texturen dazu verwendet, dem Design mehr Tiefe, mehr Struktur zu verleihen. Sie können dazu beitragen, ein Design lebendig erscheinen zu lassen. Außerdem können sie einen visuellen Ausgleich schaffen und Kontraste erzeugen.

Balance

Gutes Design ist immer mehr als die Summe seiner Teile. Es geht also nicht nur darum, bestimmte Elemente innerhalb eines Designs zu nutzen, sondern dies ausgewogen zu tun. Die Balance zwischen den einzelnen Elementen muss stimmen.

Im Grafikdesign bedeutet Balance, dass die einzelnen visuellen Elemente so angeordnet sind, dass sie ein Gefühl der Ordnung vermitteln, Sicherheit und Stabilität. Ohne die richtige Balance kann ein Design unübersichtlich und unangenehm wirken, während eine gute Balance im Design für Harmonie und eine wohltuende Ästhetik sorgt. Dabei bedeutet Balance nicht unbedingt Geradlinigkeit und Langeweile. Es gibt ganz unterschiedliche Arten der Balance:

Symmetrische Balance:
Bei einer symmetrischen Balance werden gleichförmige Elemente auf gleiche Art auf den beiden Seiten einer zentralen Linie angeordnet. Durch die Gleichförmigkeit der Darstellung und aufgrund desselben „Gewichtes“ auf beiden Seiten entsteht ein Gefühl der Ruhe, Ordnung und Stabilität. Deshalb wird die symmetrische Balance oft in formellen Designs eingesetzt, die ein Gefühl der Beständigkeit und Autorität vermitteln sollen.

Asymmetrische Balance:
Die asymmetrische Balance schafft Gleichgewicht durch die ungleiche Verteilung von Elementen, die sich allerdings in ihrer Gesamtwirkung ausgleichen. Durch dieses Spannungsfeld wirken Designs mit asymmetrischer Balance sehr dynamisch, spannend und interessant. Sie ermöglichen sehr kreative, innovative Kompositionen.

Strahlenförmige Balance
Bei einer strahlenförmigen Balance gehen alle Elemente von einem zentralen Punkt aus. So, als würden sie sich von diesem weg bewegen. Auf diese Art gestaltete Designs erzeugen eine hohe visuelle Anziehungskraft und führen den Blick des Betrachters direkt zum Mittelpunkt der Darstellung. Aus diesem Grunde werden strahlenförmige Balancen oft dazu eingesetzt, um in einem Design Aufmerksamkeit zu erzeugen oder einen zentralen Fokus zu schaffen.

Mosaik Balance
Werden Elemente in einem Design gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilt, ohne dass es einen klaren Mittelpunkt gibt, spricht man von einer Mosaik-Balance. Sie kann dazu genutzt werden, um eine gleichmäßige, aber dennoch interessante Struktur zu erzeugen.

Ungleichgewicht
Ungleichgewichte werden im Grafikdesign oft ganz bewusst dazu genutzt, um Unruhe, Spannung oder ein Gefühl von Bewegung zu erzeugen. Mit einem Ungleichgewicht lassen sich zum Beispiel bestimmte Elemente innerhalb eines Designs hervorheben. Außerdem eignen sie sich hervorragend dazu, beim Betrachter eine bestimmte Reaktion zu provozieren.